Kindheit im Krieg

Hannelore W. (H.W.)
66, Rentnerin, verheiratet und wohnhaft in Bad Bentheim

Wie alt waren sie als der 2. Weltkrieg begann?
H.W.: Ich war gerade ein Jahr alt.

Wissen sie noch welche Nahrungsmittel sie zu sich genommen haben, als das Essen knapp wurde?
H.W.: Ich war zwar sehr jung, weiß aber auch noch vieles vom Erzählen. Wir haben Rüben vom Feld, Sauerampfer vom Wegesrand, Kartoffeln, Brot und Margarine gegessen.

Welche Kleidung trugen sie auf der Flucht?
H.W.: Ich lag damals noch im Kinderwagen. Ich trug eine Wollmütze, eine sehr dicke Jacke, mehrere Hosen übereinander und warme Schühchen. Und nun lag ich da in eine Decke eingewickelt.

Steckten sie damals „in der Klemme“? Also mussten sie sich z.B. in alten Gewölben verstecken?
H.W.: Ich wurde als Kleinkind mit meiner Mutter verschüttet. Aber mein Onkel hat uns zum Glück gerettet.

Wo lebten sie vor dem Krieg?
H.W.: In Tilsit in Ostpreußen, damaliges Deutschland, heute gehört es zu Russland.

In welche Stadt sind sie geflüchtet? Oder sind sie in ihren damaligen Wohnort leben geblieben?
H.W.: Erst sind wir zu meinen Großeltern ins Erzgebirge geflüchtet, von da aus nachMagdeburg, dort haben wir ca. 3 Jahre gewohnt. Schließlich bin ich mit meiner Mutter und Bekannten schwarz über die Grenze, nach Schöhnigen bei Helmstedt
geflüchtet.

Sie sind dann ja ziemlich weit rumgekommen. Wo haben sie denn damals auf der Flucht Schlafmöglichkeiten gefunden?
H.W.: Wir haben in alten Baracken übernachtet.

Wer ist denn damals mit ihnen geflüchtet? Oder nur sie und ihre Mutter?
H.W.: Nur meine Mutter, Eva Ella und ich.

Ist jemand von ihren Angehörigen im Krieg gefallen?
H.W.: Ja, mein Vater Gerhard. Ich hab ihn gar nicht gekannt …

Das tut mir sehr Leid für Sie. Haben Sie sich damals selbst eine Verletzung zugezogen, wurden z.B. angeschossen?
H.W.: Nein, zum Glück nicht.

Was haben sie sich damals für die Zukunft gewünscht?
H.W.: Natürlich Frieden und ein neues Zuhause. Ist ja auch klar. Ich glaube, dass sich das
im Krieg jeder gewünscht hat.

Danke, das war ein sehr interessantes Gespräch.

Das Gespräch führte Carina Lambers (Klasse 5a)

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