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Vielen Dank!

Wenn eine Tablette ein Schicksal bestimmt. Der Contergan-Arzneimittelskandal und seine Folgen.

1. Oktober 1957 – der Tag, an dem die Firma Chemie Grünenthal GmbH den Grundstein für die wohl größte Arzneimittelkatastrophe aller Zeiten legte. Es war der Tag, an dem das Schlafmittel Contergan auf den Markt gebracht wurde. Jedem Neugeborenen, dessen Mutter auch nur eine Tablette davon während der Schwangerschaft genommen hatte, stand ein Leben voller Hürden und Hindernisse bevor. Drei Jahrzehnte danach lässt Svenja Nordholt in ihrem Podcast einen Betroffenen und und einen Mediziner zu Wort kommen.

Die letzten Kriegsjahre in Bad Bentheim

Interview mit Herrn D.S. (geb. 1924) und seiner Frau G.S.

Wie alt waren Sie als der Krieg ausbrach?
Er brach am 1.September 39 aus. Da war ich 15 Jahre.
Waren sie noch Schüler – oder schon in einer Ausbildung?

Ne, da war ich noch Schüler.
Und Sie?
Da war ich im Pflichtjahr.

Waren Sie während des Krieges Soldat? Ja!

Wie sah Bentheim zu dieser Zeit aus? Und wie am Ende des Krieges? Wie sah die Schule aus? Bentheim hat sich im Kriege eigentlich überhaupt nicht verändert. Kriegsschäden haben wir in Bentheim so gut wie überhaupt nicht gehabt. Nur im Westen etwas, aber das war nicht allzu viel. Und, also, das Verwaltungsgebäude der Bentheimer Eisenbahn war zum Teil weg, weil Bomben gefallen waren. Aber sonst war hier in Bentheim nicht viel passiert. Und Bauer Lütter war ausgebrannt und der Bauer Vogelsang. Das war beim Einmarsch der englischen Truppen. Und die Schulen waren alle in Ordnung, da war nicht viel passiert. Nur in der Mittelschule, heute ist das die Grund- und Hauptschule, da war ein Lazarett drin. Da waren verwundete Soldaten untergebracht. Aber kaputt war die nicht, die war beschlagnahmt für verwundete Soldaten.

Und wurden die Geschäfte zerstört? Nein, nein, nein.

Wurde in den Geschäften denn auch normal verkauft? Also, im Kriege wurde da nicht mehr normal verkauft, weil es ja nichts mehr gab. Lebensmittelkarten gab es ja. Weil es gab ja sonst nichts mehr. Man konnte nicht das kaufen, was man gerne haben wollte. Man musste das kaufen, was gerade da war. Es war beschränkt – und man konnte nur auf Bezugsschein kaufen. Wenn man was haben wollte und brauchte, dann kriegte man vom Rathaus einen Bezugsschein. Oder auch eine Kleiderkarte. Und dann konnte man das kaufen.

Und Gebäude- wurden da noch welche außer den Bauernhöfen zerstört? Ja, vom Westen her, in der Gildehauser Straße. Das Haus Ewen ist ausgebrannt und Malermeister Kock – wo Hofstiege und Gildehauser Straße sich treffen. Und in der Wilhelmstraße oder Pastuninkstiege sind die ersten beiden Häuser ausgebrannt. Im Westen Bentheims sind einige Häuser ausgebrannt. Weiterlesen ‚Die letzten Kriegsjahre in Bad Bentheim‘

Am Weihnachtsabend muss der Bruder in den Krieg

Befragt wurde Theda Voget, geboren 1927 in Ostfriesland.

1. Wie alt warst du?
Ich bin 1927 geboren und bei Beginn des Krieges, der fing ja am 1. September 1939 an, war ich 12 Jahre alt.

2. Berichte von einem Fliegeralarm!
Wir wohnten ja in Leer/Ostfriesland und hatten eigentlich nicht so viel mit Fliegeralarm zu tun. In Emden, einer Nachbarstadt, wurde sehr viel zerstört und wir konnten bei einem Fliegeralarm immer die Flammen sehen. Emden ist ziemlich zerstört worden, es war eine Hafenstadt und deswegen war sie fast immer Ziel der Flieger. Bei uns konnten wir dann immer die Flammen sehen, deswegen mussten wir auch in den Luftschutzkeller. Die Splitter konnten bis zu 500m fliegen. Unser Nachbar war ein Bauer, der hatte einen Luftschutzkeller und da fanden sich die Nachbarn ein und auch wir. Wir mussten dann durch einen großen Park rennen. Eigentlich sind wir gar nicht so oft im Luftschutzkeller gewesen, ist mir auf jeden Fall nicht so präsent.

3. Schildere mir doch bitte deine wichtigsten Gedanken und Gefühle während des Krieges!
Also meine Gefühle waren folgendermaßen: Ich war verzweifelt. Im Verlauf des Krieges, der hat ja fast 6 Jahre gedauert von 1939 bis 1945 hat mein Vater eine neue Stelle als Schulleiter angenommen. Ich lebte mit meinen Brüdern zusammen, wir gingen morgens zusammen zur Schule, meine Brüder zum Gymnasium für Jungen, wie man das heute nennt, und ich auf die Oberschule für Mädchen. Dann wurde mein ältester Bruder 1941 eingezogen, d.h. er wurde Soldat im Sommer. Und das war für uns natürlich traurig, dass nun einfach jemand weg musste. 1942 hatte er dann kurz vor Weihnachten Urlaub, kam da in die Kaserne und musste dann am Heiligen Abend wieder weg. Wir hatten das Weihnachtszimmer fertig, der Weihnachtsbaum stand da und wir waren sehr traurig, dass wir Weihnachten nicht mit dem ältesten Bruder verleben durften.
Mein zweiter Bruder ist dann im Jahre 1943 eingezogen worden und da kann ich mich erinnern, dass wir noch zusammen Äpfel geerntet haben. Wir hatten einen Apfelgarten hinterm Haus und das machte uns auch Freude, dass noch mal zusammen zu tun, aber ich wusste, wenn wir das alles hinter uns haben, dann muss er auch weg. Da habe ich mich nicht gut gefühlt. Ich dachte, jetzt sind beide Brüder nicht mehr da. Ja, das wahr…ich fühlte mich ganz einsam.
Und in der Zeit hatten wir – es war schon 1943 – da hatten wir auch immer die Sorge: Wie geht es ihnen wohl? Wir hörten die Nachrichten und begleiteten sie mit unseren Gedanken.
Ja, wir hatten Angst und es kamen ja auch immer Nachrichten aus dem Krieg. Eltern von Bekannten bekamen die Nachricht, das sagte man früher so, dass ihr Sohn „gefallen“ ist im Krieg.
Mein zweiter Bruder war bei der Marine und der Älteste war in Russland. Der kam im Sommer 1943 nach Russland. Das war dann wieder eine Sorge für uns alle. Er schrieb sehr viele Briefe. Wir haben so einen richtig dicken Packen gesammelt, dass wir immer wussten, wie es ihm geht. Weiterlesen ‚Am Weihnachtsabend muss der Bruder in den Krieg‘

Gebrumme der Flugzeuge war deutlich zu hören

Befragt wurden: Else K. (1926), Dietrich K. (1936)

1. Wie alt waren Sie?
Ich war 6 Jahre. (1932)

2. Berichte bitte von einem Fliegeralarm!
Voralarm, Hauptalarm, Entwarnung ausgelöst durch die Sirene, das Gebrumme und Getöse der Flugzeuge war deutlich zu hören.

3. Gedanken und Gefühle während des Krieges!
Die Hoffnung, dass mein Vater bzw. Großvater gesund aus dem Krieg heimkehren und auf Schüttorf keine Bomben fallen.

4. Mit welchem Spielzeug habt ihr gespielt?
Mit Springseilen und Bällen und Steinen.

5. Wie war es damals in der Schule?
Auf jeden Fall strenger als heute

6. Hast du eine Flucht erlebt?
Nein, wir haben aber Flüchtlinge aufgenommen.

7. Was habt ihr in den Pausen gemacht?
Butterbrot gegessen.

8. Was hattet ihr für Fächer?
Lesen, Sport, Mathe, Musik.

9. Welche Strafen gab es?
Ohrfeige, Nachsitzen

10. Kannst du uns Fotos geben?
Wir hatten keinen Fotoapparat.

von Gesa Rüstmann (5c, 2008)

Zeitzeugenbefragung zum 2.Weltkrieg

Gefragt wurde Frau Gesine S., geboren am 22.07.1920 in Bad Bentheim. Sie ist aufgewachsen in Gildehaus am Mersch.

1. Wo habt ihr während des Krieges gewohnt?
Während des Krieges haben wir in unserem Wohnhaus am Mersch gewohnt, zum Ende des Krieges als die Engländer kamen wohnten wir auf einem Bauernhof in der Waldseite. Dort gab es keinen Bunker, wir waren auf dem Strohboden untergebracht.

2. Woher habt ihr Wasser bekommen?
Wir hatten einen guten Brunnen bei unserem Haus am Mersch.

3. Haben Kinder mit ihren Freunden spielen können?
Ja, auf dem Land war es nicht so unruhig und die Kinder konnten auf den Straßen spielen.

4. Sind welche von deinen Freunden im Krieg gestorben, wenn ja, wieviele?
Ja, leider sind zwei von meinen Freundinnen im Krieg umgekommen. Viele Freunde und Verwandte wurden verletzt.

5. Wie sind die Kinder heile zur Schule gekommen?
Die meiste Zeit konnten die Kinder ganz normal zur Schule laufen.

6. Wieviele Geschwister hattest du?
Ich hatte drei Brüder, die waren alle im Krieg. Sie sind alle mehr oder weniger verletzt zurückgekehrt.

Zeitzeugenbefragung von Esther Voort, Klasse 5c

Zwischen Tieffliegern und Hamsterfahrern – Das Leben in Bentheims Bauernschaft von 1938 bis 1947

Befragt wurde Gerhada Hagel (geb. Bründermann) über das Leben der Bauern von 1938 bis 1947

Was hattet ihr früher für Unterrichtsfächer?
Das war zum Bespiel das deutsche Lesebuch… Und weißt du was? Ich bin 1938 zur Schule gegangen, 1939 brach der Krieg aus. Die ersten Schuljahre, die waren normal. Und wir hatten auch , ich glaube Montags war das, Religionsunterricht. Aber, als die Nazis mehr und mehr an die Regierung kamen und mehr zu sagen hatten, da hatten wir kein Religion mehr. Da mussten wir immer eine oder einer aus der Klasse nach vorne kommen und einen Wochenspruch aufsagen. Und die letzten paar Jahre, das war 1943 bis 1944 und 1944, 1945, da haben wir nur 84 Stunden Schule gehabt. Da war dauernd Fliegeralarm.

Was tatet ihr wenn während der Schule Tiefflieger kamen?
Ja, wir wohnten ja weiter von der Schule entfernt. Ich bin ja in Bentheim auf die Hauptschule gegangen, und da mussten wir bei einer Schulkameradin bleiben. Wenn dann wieder Entwarnung war, dann kamen Alarmsirenen, dann mussten wir alle raus. Es kamen ja die Bomber von England. Dann mussten wir zu einer Schulkameradin und so lange warten bis die Gefahr so ziemlich vorbei war. Dann kam die Entwarnung, das war ein Dauerton mit der Sirene. Dann mussten wir wieder zur Schule los. Und somit hatten wir zum Beispiel kein Geschichte, wir hatten so viele Fächer gar nicht. Dann im letzten Schuljahr, 1944/1945, fing im Herbst erst wieder die Schule an. Da war ja alles durcheinander und alles zerstört. Wir als Kinder hatten das ja nicht vermutet. Meine Zwillingsschwester Pauline und ich durften dann ein Jahr länger zur Schule gehen weil wir so wenig Unterricht hatten. Wir wären 1946 aus der Schule gekommen aber dann sind wir 1947 entlassen worden. Das war ein tolles Jahr.

Weiterlesen ‚Zwischen Tieffliegern und Hamsterfahrern – Das Leben in Bentheims Bauernschaft von 1938 bis 1947‘

„Uns blieb nur die Kleidung am Körper“

Josine Schevel, 19.2.1940

Wie alt warst du?
„Ich war 5 Jahre ich bin 1940 geboren und war 1945 5 Jahre alt.“

Berichte bitte von einem Fliegeralarm!
„Meine Mutter war alleine, weil mein Vater im Krieg war, und wenn bei uns Fliegeralarm war, wurden wir wach gemacht. Dann hat meine Mutter, wir waren mit 2 Geschwistern, unter jeden Arm ein Kind geklemmt und dann sind wir zu unserer Wiese gelaufen. Da war so ein Unterstand und da sind wir dann so lange geblieben bis der Fliegeralarm (bis die Flugzeuge) weg waren.“

Berichte mir doch bitte von deinen wichtigsten Gedanken und Gefühle!
„Wir hatten nur immer Angst man hat von weitem immer das schießen gehört und die Soldaten die bei uns alle waren. Da hatte man nur Angst“
„Hoffentlich hat das bald ein Ende. Man konnte nicht mehr spielen man konnte gar nichts mehr, man hatte nur immer Angst“

Berichte bitte von einem wichtigen/schlimmen/besonderen Erlebnis!
„Wir mussten aus unserem Haus raus und wurden bei einem Bauern untergebracht. Irgendwann bekamen wir dann Bescheid, dass wir wieder zurück durften. Wir waren mit Pferd und Wagen auf dem Weg zurück zu unserem Haus als schon wieder neue Soldaten und Panzer kamen. Wir mussten wieder umdrehen und zu dem Bauern zurückgehen. Die Soldaten haben uns den Wagen, und alles was darauf lag, weggenommen und wir konnten nur mit unserem Pferd und den Sachen, die wir anhatten zurück zu dem Bauernhof. Weiterlesen ‚„Uns blieb nur die Kleidung am Körper“‘

Einschulung 1930

Ein I-Dötzchen aus Bad Bentheim 1930

Ein I-Dötzchen aus Bad Bentheim 1930

Lehrer warnt meinen Opa vor der Einberufung zur Wehrmacht


Befragt wurde Franz Deiters, geboren am 13. 9. 1929. Aufgewachsen in Drievorden.

1. Wie alt warst du zu Kriegsbeginn?
Zu Kriegsbeginn war ich 10 Jahre alt.( geb. 1929)
2. Wo lebtest du zu der Zeit?
In Drievorden auf einem landwirtschaftlichen Betrieb.
3. Wie hast du dich nachts gefühlt?
Ich hatte keine Angst, denn ich lebte auf dem Land. Dort gab es nicht so viele Fliegerangriffe wie in der Stadt.
4. Hattest du Geschwister?
Ja, ich hatte 9 Geschwister.
5. Wie ist es denen im Krieg ergangen?
Mein Bruder Heinrich war bei einem Manöver. Da es nachts kalt war kaufte er sich für eine Reichsmark Heu von einem Bauern. Doch der Unteroffizier befahl ihm das Heu unter sein Pferd zu legen. Er musste auf dem Boden im Zelt schlafen. Deshalb erkrankte er an Grippe. Er durfte für ein paar Tage nach Hause. Da hat meine Mutter nachts den Arzt angerufen und er wurde ins Krankenhaus gebracht. Von dort aus wurde er ins Lazarett nach Meppen transportiert. Da ist er gestorben.
Zwei meiner Brüder sind zum Glück gesund aus dem Krieg gekommen.
6. Wie verlief die Flucht, falls du eine hattest?
Mein jüngster Bruder und ich sollten 8 Tage vor Kriegsende in den Krieg ziehen. Doch mein ehemaliger Lehrer warnte meine Eltern und riet ihnen, uns zu verstecken. Wir versteckten uns bei meiner ältesten Schwester in Leschede. Auf ihrem Grundstück standen viele Tannen. Doch das Versteck lag direkt neben den Bahngleisen. Als dann eines Tages Tiefflieger auf eine Bahn schossen, mussten wir uns schnell im Keller meiner Schwester verstecken. Weiterlesen ‚Lehrer warnt meinen Opa vor der Einberufung zur Wehrmacht‘

Kriegserfahrungen eines jungen Mädchens

Diese Fragen wurden beantwortet von meiner sehr lieben Oma, die 1939 geboren wurde.
Diese Fragen wurden gestellt von Thorben P. und Fabian R.

1. Wie haben Sie sich nachts gefühlt?
Wir hatten immer Angst.
2. Hatten Sie Geschwister?
Ja, ich hatte eine Schwester, die ein bisschen älter war als ich.
3. Wie ist es ihr ergangen?
Genauso wie mir.
4. Mussten Sie fliehen?
Ja, wir mussten zum Nachbarn fliehen. Als wir zurückkamen, waren Engländer in unserem Haus, sie hatten es geplündert. Weiterlesen ‚Kriegserfahrungen eines jungen Mädchens‘